Das Pariser Label Another Moon freut sich, die bevorstehende Veröffentlichung des zweiten gemeinsamen Albums von Scott Monteith alias Deadbeat und Paul St. Hilaire alias Tikiman mit dem Titel "4 Quarters of Love and Modern Lash" anzukündigen. Auf die Frage nach den Beweggründen und dem Produktionsprozess des Albums antwortete Monteith wie folgt: "Ich hörte Pauls Stimme zum ersten Mal 1996, als ich in einem örtlichen Geschäft über den ersten Burial Mix 10 Zoll stolperte, und es wäre nicht übertrieben zu sagen, dass sie seitdem in meinem Kopf widerhallt. Wir haben 2008 begonnen, zusammenzuarbeiten, und man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die Erfahrung, aufzutreten und von ihm zu lernen, meinen künstlerischen Prozess und meine Lebenseinstellung im Allgemeinen unauslöschlich geprägt hat. Er ist von einem wahrhaft elektrisierenden Geist beseelt. Seit 14 Jahren habe ich auf meiner Festplatte einen Ordner mit dem Namen "For Tiki", für jene Momente im spätabendlichen Studio, in denen ich oft über eine rhythmische oder musikalische Phrase stolpere und diese unverwechselbare Stimme in meinem Kopf sprudeln höre. Wenn sich dieser Ordner mit genügend kleinen magischen Momenten füllt, weiß ich, dass es Zeit ist, ihn anzurufen, obwohl er seltsamerweise meistens damit endet, dass er mich zu diesen Zeiten anruft. Das ist sein tiefes universelles Bewusstsein." "Ich schrieb die ersten Skizzen für das, was im Laufe des letzten Jahres schließlich dieses neue Album werden sollte, weitgehend als Versuch, das zu verarbeiten, was ich als schleichende Dunkelheit und Krankheit sowohl in meinem eigenen Leben als auch in der Welt im Allgemeinen empfand, die dringend ausgetrieben werden musste. Als ich seine ersten Antworten erhielt, fiel ich fast vom Stuhl. Es versteht sich von selbst, dass Paul ein Lyriker und Dichter ist, der seinesgleichen sucht, und jeder, der mit seinem enormen Werk vertraut ist, kann das bezeugen. Und doch gab es in diesen neuesten Stücken etwas, das den sprichwörtlichen Nagel sauber durch das Holz hämmerte. Sie fingen dieses Gefühl aufsteigender Spannung, einer Welt, die von Tag zu Tag fast psychedelisch seltsamer und dunkler wurde, perfekt ein, und beide hielten dem Ganzen einen Spiegel vor und boten eine dringend benötigte Befreiung. Wir wussten kaum, und wir konnten uns auch nicht vorstellen, dass die Dinge noch exponentiell seltsamer und dunkler werden würden, wenn die Platte tatsächlich in die Regale kommt". "Es ist meine große Hoffnung, dass wir irgendwann in den kommenden Monaten in der Lage sein werden, uns wieder auf den Weg zu machen und diese neuen Stücke mit den Menschen in einer Live-Umgebung zu teilen, denn mit Tiki aufzutreten ist wirklich eine meiner größten Freuden, und ich glaube, hier brennt das Feuer in unserer gemeinsamen Arbeit wirklich am hellsten. In der Zwischenzeit ist es meine große Hoffnung, dass diese 4 Langformmeditationen den Menschen in ihrer Isolation ein wenig Trost spenden können, sei es still, mit geschlossenen Augen im Bus liegend, oder tobend in ihren Wohnzimmern.

In den späten neunziger Jahren war Wien Welthauptstadt der elektronischen Musik - Namen wie Kruder & Dorfmeister, Pulsinger & Tunakan, Waldeck, Electric Indigo oder Fennesz künden davon. Danach kam lange Zeit nichts, bis eine neue Generation - von HVOB bis Parov Stelar, von Dorian Concept bis Elektro Guzzi - sehr nachdrücklich eigene markante Sound- und Leuchtspuren setzte. Und nun kündigt sich abermals ein Zeitsprung an. Zu große Töne gespuckt? Nein. Selbst Christian Fennesz zieht schon den Hut. Vor Drahthaus. Einer Band, die eigentlich keine Band ist. Noch nicht einmal eines der vielen Projekte, die immer und überall rasch entstehen und noch rascher wieder vergehen. Hier ist etwas radikal anderes im Kommen. Das 2015 gegründete Kollektiv Drahthaus ist ein Zusammenschluss diverser in Wien lebender Kreativer (Musiker, Künstler, Designer, Filmemacher, Techniker, Programmierer, Handwerker, Veranstalter und Kreativer jeglichen Geschlechts) mit der Vision, alte Strukturen in Frage zu stellen. Und Raum für gänzlich Neues zu schaffen. Die Faktoren Lust, Neugier, Fachwissen und künstlerische Vernetzung sind mit im Spiel. Auch wenn Drahthaus den anarchischen Freiraum der Kunst mit präzisen, systematischen, analytischen Fragestellungen vermessen. Im April erscheint das erste Album - es trägt keinen Titel. Aber es wird die Elektroniksphäre aus den Angeln heben. Lokal, national, international. Willkommen im Drahthaus.